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Bio-Saatgut

Anbautipps für Hafer

An dieser Stelle sollte als Erstes die Genialität des Hafers gelobt werden: Trotz seiner Genügsamkeit liefert Hafer eines der wertvollsten Getreide. Seine lockeren, im Wind wiegenden Rispen sind ein wunderschöner Anblick. Selbst das Stroh ist wertvoll und wird von Kühen gerne gefressen.

Hafer anbauen

Der richtige Standort für Hafer

Hafer ist ein Getreide der kühlen Klimate. Von den vier Getreiden Weizen, Gerste, Roggen und Hafer ist der Hafer das genügsamste. Er kann praktisch überall angebaut werden. Mit seinem starken und tiefreichenden Wurzelwerk erschließt er auch magere Böden. Seine gute Kältetoleranz lässt ihn auch im Bergland und in Skandinavien noch gut wachsen. Nur zwei Eigenschaften setzen seinem wirtschaftlichen Anbau Grenzen: sein hoher Wasserbedarf schmälert die Erträge auf sehr trockenen Böden und, wegen der vergleichsweise späten Reife, kann es in Gegenden mit sehr kurzen Sommern mit der Ernte knapp werden.

In der Fruchtfolge ist Hafer flexibler als andere Getreide und wird problemlos auch nach diesen angebaut. Die breiten üppigen Blätter des Hafers beschatten den Boden und sorgen damit für Schattengare und Unterdrückung der Wildkräuter. Hinzu kommt die starke Durchwurzelung des Bodens, weshalb Hafer insgesamt von alters her als „Gesundungsfrucht“ gilt.

Hafer aussäen und anziehen

Hafer ist eine typische Sommerfrucht. Es wird fast ausschließlich Sommerhafer angebaut. Winterhafer wurde erst in den letzten Jahrzehnten vom Ökolandbau aufgegriffen. Er ist in vielen Regionen nicht ausreichend winterhart, woran weiter züchterisch gearbeitet wird.

Außer in unserer Evolutionsreihe „Hafervielfalt“, bieten wir derzeit keinen Winterhafer an. Sommerhafer verlangt eine frühe Aussaat im März oder April, er ist weniger spätsaatverträglich als Sommerweizen. Die Bäuer*innen Regel besagt: „Maihafer ist Spreuhafer“, will heißen: bei zu später Saat gibt es fast nur kümmerliche und taube Körner.

Bei der Aussaat und der weiteren Pflege wird wie bei Weizen beschrieben vorgegangen.

Hafer ernten und lagern

Eine Besonderheit des Hafers ist, dass zur Gelbreife der Körner (siehe Erklärung bei Weizen) das Stroh oft noch teilweise grün ist. Beim Drusch wird wie bei Weizen beschrieben vorgegangen. Während die Körner von Spelzhafer sich leicht von den Rispen lösen, muss Nackthafer etwas energischer gedroschen werden um die Körner aus ihren Spelzen zu befreien.

Hafer verarbeiten und verwenden

Spelzhafer wird nur in speziellen Schälmühlen geschält. Ungeschälter Hafer dient als Futter für viele Tierarten, nicht aber für Geflügel. Im Haushalt gelingt das Schälen nicht. Beim Nackthafer bleiben nach dem Dreschen und Reinigen meistens einzelne Körner, die in den Spelzen sitzen geblieben sind. Diese Körner müssen von Hand ausgelesen werden.

Wegen der Weichheit des Korns und seines hohen Ölgehaltes wird Hafer nicht zu Mehl gemahlen, sondern zu Flocken gequetscht. Dafür gibt es einfache, handbetriebene Flockenquetschen. Bei der Aufbewahrung gequetschten Hafers würden die wertvollen, ungesättigten Fettsäuren oxidieren und die Haferflocken mit der Zeit ranzig werden. Daher wird der Hafer am besten unmittelbar vor der Verwendung gequetscht.

Haferflocken sind nicht nur Grundbestandteil von Müsli, sondern werden auch in Gebäck, verschiedensten Gerichten und zum Panieren verwendet. Da Hafer gleichzeitig auch einen hohen Eiweißgehalt hat, eignet er sich in idealer Weise zur Herstellung von Hafermilch.

Wissenswertes

Die Kultur des Hafers ist nicht so alt wie die von Weizen und Gerste. Es wird davon ausgegangen, dass der Kulturhafer als „sekundäre Kulturpflanze“ in Mitteleuropa entstanden ist, als vor etwa 4000 Jahren Wildhafer mit anderem Getreide eingeschleppt wurde.

Für industriell hergestellte Haferflocken wird standardmäßig geschälter Spelzhafer verwendet. Da die Körner beim Schälen und anschließendem Polieren (zur Entfernung der am Korn sitzenden Härchen) die Körner leicht verletzt werden, setzt dann bereits eine Oxidation ungesättigter Fettsäuren ein. Um möglichst ganze, bzw. sehr dünne Flocken zu erhalten wird der Hafer vor dem Quetschen gedämpft, was ihn geschmeidiger macht. Käufliche Haferflocken sind deshalb in der Regel wärmebehandelt. Selbstgequetschte Haferflocken sind je nach Dicke gröber oder brüchiger, aber wertvoller.

Bis in die 1950er Jahre, als die Landwirtschaft noch überwiegend mit tierischer Zugkraft (Kühe, Ochsen, Pferde, Esel) betrieben wurde, war Hafer das am meisten angebaute Getreide, gefolgt von Roggen, Weizen und Gerste. Mit Hafer haben Pferde „Fohlen groß gezogen und dabei noch schwer gearbeitet“.

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